Traumnovelle

Klassiker aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , - Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstmalig erschienen 1926. Auszug: Vierundzwanzig braune Sklaven ruderten die prchtige Galeere, die den Prinzen Amgiad zu dem Palast des Kalifen bringen sollte. Der Prinz aber, in seinen Purpurmantel gehllt, lag allein auf dem Verdeck unter dem dunkelblauen, sternbesten Nachthimmel, und sein Blick -"
Bis hierher hatte die Kleine laut gelesen; jetzt, beinahe pltzlich, fielen ihr die Augen zu. Die Eltern sahen einander lchelnd an, Fridolin beugte sich zu ihr nieder, kte sie auf das blonde Haar und klappte das Buch zu, das auf dem noch nicht abgerumten Tische lag. Das Kind sah auf wie ertappt.
Neun Uhr", sagte der Vater, es ist Zeit schlafen zu gehen." Und da sich nun auch Albertine zu dem Kind herabgebeugt hatte, trafen sich die Hnde der Eltern auf der geliebten Stirn, und mit zrtlichem Lcheln, das nun nicht mehr dem Kinde allein galt, begegneten sich ihre Blicke. Das Frulein trat ein, mahnte die Kleine, den Eltern gute Nacht zu sagen; gehorsam erhob sie sich, reichte Vater und Mutter die Lippen zum Ku und lie sich von dem Frulein ruhig aus dem Zimmer fhren. Fridolin und Albertine aber, nun allein geblieben unter dem rtlichen Schein der Hngelampe, hatten es mit einemmal eilig, ihre vor dem Abendessen begonnene Unterhaltung ber die Erlebnisse auf der gestrigen Redoute wieder aufzunehmen.
Es war in diesem Jahr ihr erstes Ballfest gewesen, an dem sie gerade noch vor Karnevalschlu teilzunehmen sich entschlossen hatten. Was Fridolin betraf, so war er gleich beim Eintritt in den Saal wie ein mit Ungeduld erwarteter Freund von zwei roten Dominos begrt worden, ber deren Person er sich nicht klar zu werden vermochte, obzwar sie ber allerlei Geschichten aus seiner Studenten- und Spitalzeit auffallend genauen Bescheid wuten. Aus der Loge, in die sie ihn mit verheiungsvoller Freundlichkeit geladen, hatten