Unter bluhenden Mangobaumen

Klassiker aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , - Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstmalig erschienen 1921. Auszug: Als die Mangobume blhten, wandelte die fremde nordische Knigin durch die alten Grten. Schwarzugige Dienerinnen folgten ihr langsamen Schrittes auf den schattigen Wegen. Schleppend und
weich waren die Bewegungen dieser Tchter der Tropen. An den grnen, trgen Wassern, die in Marmorbecken schlummern, schritt die Knigin vorber. Vorber an den Reihen grauer, verwitterter Vasen, in denen, an hohen Stengeln, Tigerlilien die weien, schwarzgefleckten Kelche ffnen. Wildes tropisches Gerank schlang sich um moosbewachsene Postamente, zog sich liebkosend
empor an den steinernen Gliedern alter Gttergebilde, hielt eilende Nymphengestalt mit grnen Fesseln gefangen, warf keck um die Stirn des Fauns einen Kranz tiefvioletter Glocken. - Des spten Nachmittags Glut lag ber den Garten gebreitet. Unter dem dichten Gezweig der Mangobume brtete die Hitze, reifend des Kaffees Zwillingskrner in den kleinen, rtlichen Kapseln. Nicht der leiseste Hauch bewegte die duftbeladenen Lfte, regungslos hingen die
blanken Bltter. Stille berall. Nur die allerkleinsten der buntgefiederten Kolibris schossen surrend umher, wie Saphir und Smaragd schimmerten sie im grellen Sonnenglanze, tauchten dann unter in die geheimnisvoll lockende Tiefe des Dickichts, schlpften wonnetrunken in den purpurnen Scho der flammenden Ibiskus.