Verbotsirrtum und Vertrauen auf Rechtsrat im europaeischen Kartellrecht

Die im Rahmen von Wettbewerbsverstoessen gegen Unternehmen verhangten Geldbussen stehen seit Jahren im Fokus oeffentlicher und akademischer Diskussionen. Ob und inwieweit eine Sanktion verhangt werden kann, wenn der irrtumsbedingte Verstoss des betreffenden Unternehmens auf einer zuvor eingeholten falschen Rechtsauskunft beruht, wird im europaischen Recht und in den mitgliedstaatlichen Rechtsordnungen, trotz der weitgehend harmonisierten Vorschriften, zum Teil voellig unterschiedlich beurteilt. Der Autor untersucht unter Heranziehung der deutschen und der franzoesischen Rechtsordnungen, ob das aus verschiedenen Mitgliedstaaten bekannte Institut des schuldausschliessenden Verbotsirrtums auch im Unionsrecht Geltung erlangen kann, und welche konkreten Anforderungen an dieses zu stellen waren.