Verhaltensnorm und Zeit

Zu den tragenden Sulen der heutigen Straftatlehre zhlt die Annahme, dass Straftaten die Verletzung rechtlicher Verhaltenspflichten erfordern. Dem widerspricht Lars Berster in seiner vorliegenden Arbeit. Ausgehend von einer Analyse des zeitlichen Seins von Verhaltensnormen zeigt er auf, dass strafbewehrte Verhaltenspflichten zum Tatzeitpunkt regelmaig nicht zur Entstehung gelangt sein knnen. Ferner legt er offen, dass die Pflichtverletzung als Straftatelement einen dogmatischen Fremdkrper darstellt, der sich weder in die Unrechtslehren der letzten hundert Jahre, noch in die Dogmatik der Erfolgsdelikte reibungslos einfgen lsst. Abschlieend entwirft er eine Straftatlehre jenseits des hergebrachten Verhaltenspflichtdogmas, die die genannten normontologischen und dogmatischen Ungereimtheiten vermeidet, die Erkenntnisschtze der berkommenen Strafrechtsdogmatik jedoch weitgehend zu integrieren vermag.