Psykologi & pedagogik
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Verhaltenstherapeutische Langzeittherapien in der Praxis niedergelassener Therapeuten
Thomas Schlter
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Zusammenfassung: In einem prospektiven naturalistischen Design wurden 31Patienten untersucht, die im Rahmen der Kassenärztlichen Versorgung eineverhaltenstherapeutische Langzeitherapie (mit im Mittel 63 Sitzungen) erhielten. Langzeittherapie in der Praxis niedergelassener Therapeutenbedeutet ein Stundenumfang ? 40 Stunden. Alle Patienten wurden vor Aufnahmein die Studie durch externe Interviewer mit dem Strukturierten KlinischenInterview für DSM-III-R (WITT-CHEN et al., 1991) diagnostisch untersucht.In die Studie wurden ausschließlich Patienten aufgenommen, die die DSM-III-RKriterien für das Vorliegen einer depressiven oder einer Angststörung erfüllten.Symptomatik (SCL-90-R) sowie interpersonale Beziehungen (IIP) wurden zuvier Zeitpunkten erhoben: Bei Behandlungsaufnahme, nach einem Jahr, nach2,5 Jahren und nach 3,5 Jahren; zum Zeitpunkt der letzten Befragung waren16% der verhaltenstherapeutischen Langzeittherapien noch nicht abgeschlossen.Ergänzend wurde nach 3,5 Jahren ein katamnestisches Interview angeboten,an dem sich noch 2/3 aller Patienten beteiligten. Hier die relevanten Ergebnisse:1. Verhaltenstherapeutische Langzeittherapien waren in Verbindung mit denPatienten, die unter naturalistischen Bedingungen in diese Behandlung fanden,sehr erfolgreich. Die Symp-tombelastung änderte sich in allen Skalen desSCL-90-R und im Gesamtwert GSI hochsig-nifikant. Die Effektstärke des Gesamtwerts(berechnet nach der Formel ES = (xpost - xprä)/ sprä)) weist nach 3,5 Jahreneinen hohen Wert von ES= 1,11 aus. In der interperso-nalen Problematik,gemessen in IIP, ließen sich ebenfalls hochsignifikante Veränderungen zwischenBehandlungsbeginn und 3,5-Jahreszeitpunkt feststellen. Die Effektstärkedes Gesamtwerts der interpersonalen Belastung betrug ES= 0,87. Die interpersonaleProblematik reduziert sich später als die Symptombelastung dergestalt,daß substantielle Veränderungen erst zwischen der 2,5 und 3,5-Jahres-Befragungfestzustellen waren. Im Erleben und Ver-halten der Patienten, gemessenim VEV, ließen sich für die erfragten Zeitabschnitte hoch-signifikanteVeränderungen feststellen. 2. Eine Katamnese nach 3,5 Jahren zeigte ausPatientensicht bzw. Perspektive eines unabhängigen Dritten deutliche Veränderungenin den verschiedensten Dimensionen. 3. Die Langzeittherapien hatten unternaturalistischen Bedingungen einen eher "ungeordneten" Verlauf. Dies betrifftden Therapiebeginn und den Therapieverlauf: 1/3 der Patienten hatte sichvor der beforschten Behandlung bereits einer oder mehrerer Therapien unterzogenund Therapien wurden nicht selten unterbrochen. 4. Aufgrund der vorliegendenErgebnisse ist die Indikation verhaltenstherapeutischer Langzeittherapiebei der Behandlung von Depression gemäß DSM-III(IV)-R, Achse 1, im Sinneeiner wissenschaftlichen Leitlinie "nützlich" , bei sehr schweren und bereitslang anhaltenden depressiven Erkrankungen auch "notwendig"1, um zu einemsubstantiellen und überdauerdem Therapieerfolg zu kommen. Bei einer Gegenüberstellungmit den Ergebnissen von BROCKMANN (1999) betreffend einer Stichprobe tiefenpsychologisch/psychoanalytischbehandelter Patienten wird deutlich, daß sich auch bei vergleichbaren Diagnosenund statistisch ähnlich signifikant erfolgreichem Behandlungsverlauf diePatientengruppen in verschiedenen Merkmalen wie z.B.der Schulbildung, demZugangsmodus zur Psychotherapie, der Symptombelastung zu Beginn und Endeder Psychotherapie sowie dem Gebrauch psychotroper Medikamente teilweiseerheblich unterscheiden.
- Illustratör: Zahlr Abb
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783831106363
- Språk: Engelska
- Antal sidor: 114
- Utgivningsdatum: 2000-11-01
- Förlag: Books on Demand