Videoanalysen in der Unterrichtsforschung

Das im OECD-Vergleich unterdurchschnittliche Abschneiden deutscher Schlerinnen und Schler zu Beginn des neuen Jahrtausends - die Rede war vom PISA-Schock - rckt die unterrichtsnahe Forschung wieder ins Zentrum der Bemhungen. Dem Trend entsprechend werden auch zunehmend Videoanalysen, sog. Videografien, eingesetzt, um Erkenntnisse ber Unterricht und dessen Qualitt zu gewinnen. Die Errterung der Besonderheiten und Vorzge, aber auch der Grenzen dieser Methode stehen im Mittelpunkt vorliegender Studie.
Als besonders gewinnbringend knnen Videografien dann angesehen werden, wenn die aufgezeichnete Stunde ein typisches Abbild des alltglichen Unterrichts aufzeichnet. Da aufgrund der besonderen Situation im Klassenzimmer Verzerrungen nicht auszuschlieen sind, kann sich hier unter Umstnden eine Schwachstelle auftun. Darber, ob und in welcher Art diese Annahme gltig ist, ist bisher wenig bekannt.
Beschreibungsmerkmale sind ntig, um festzustellen, inwiefern videografierter Unterricht reprsentativ ist. Diese stellt die Unterrichtsforschung bereit. Gefragt wird also, ob und in welchen Dimensionen videografierter Unterricht vom gewohnten Verlauf abweicht und worauf Lehrkrfte vermeintliche Abweichungen zurckfhren.
Im ersten Teil des vorliegenden Buches werden Grundberlegungen zur Unterrichtsforschung skizziert und die Frage errtert, was guten Unterricht auszeichnet, Anschlieend werden Mglichkeiten der Unterrichtserfassung beleuchtet, insbesondere die der Videografie. Zur Einordnung der spteren Urteile von Lehrkrften zum eigenen Unterricht werden ferner Attributionstheorien vorgestellt.
Im Rahmen der DESI-Videostudie (Deutsch Englisch Schlerleistungen International) wird im zweiten Teil dieses Buches die Begleituntersuchung zur Reprsentativitt vorgestellt. Durch ein spezielles, zugleich deduktiv und induktiv generiertes, Kategoriensystem werden Lehrerurteile klassifiziert, diskutiert und abschlieend unter der bergeordneten Fragestellung der Reprsent