Voelker in Waffen - Zur allgemeinen Wehrpflicht in Frankreich und Deutschland (1793 - 1914)

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1.7, Freie Universitt Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Konzept eines Volkes in Waffen', das, wie wir betrachten werden, weitreichende Konsequenzen fr die Gesellschaft und die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts und auch darber hinaus nach sich zieht, beginnt mit der Einfhrung der allgemeinen Wehrpflicht. Aus den sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in Frankreich und Deutschland1 fr diese entscheidende Neuerung des Militrwesens erklrt sich eine weit auseinandergehende Wehrgesetzgebung im zu beschreibenden Zeitraum, weder innerhalb der Lnder selbst noch im bilateralen Vergleich.
Die Entwicklung der allgemeinen Wehrpflicht ist deshalb nicht als durchgngig kohrent anzusehen, was allein bei der Betrachtung der vielfltigen Regimewechsel Frankreichs im 19. Jahrhundert logisch erscheint. Dennoch knnen wir eine Linie in der Militrpolitik beider Lnder finden, die uns am Ende unserer Untersuchung zu einer zunehmenden Durchsetzung der tatschlichen Allgemeinheit der militrischen Dienstpflicht fhren wird. Dabei muss allerdings bercksichtigt werden, dass die allgemeine Wehrpflicht nicht als notwendiges Kriterium fr ein demokratisches Staatswesen angesehen werden kann.2
Die Kernfrage dieser Forschungsarbeit lautet demnach, wie allgemein und gleich die Wehrpflicht zu ausgewhlten historischen Zeitpunkten im auerordentlich bewegten 19. Jahrhundert bis hin zum Vorabend des Ersten Weltkrieges war und welche Hintergrnde und Reaktionen es bezglich der entsprechenden Wehrgesetze gibt.
Mit der Verpflichtung zur Verteidigung des Vaterlandes verknpft sich nicht nur die Vorstellung der Aufhebung einer bisher existierenden Trennung zwischen ziviler und militrischer Sphre, sondern auch eine neue Vorstellung vom Staat in seinem Verhltnis zum Brger.