Von Alteritt, Anthropophagie und Missionierung. Der Einfluss der Jesuiten auf die kulturelle Identitt Brasiliens in der Kolonialzeit (1549-1711).

Die Frage nach der eigenen Identitt besitzt in Brasilien eine besondere Brisanz und wird seit dem 19. Jahrhundert sehr kontrovers diskutiert, ohne dass bislang ein allgemeiner Konsens darber erreicht worden wre. Die Brasilianer definieren sich selbst oftmals ber eine auf der unterschiedlichen ethnischen Herkunft beruhende Alteritt. Von auen dagegen wird die Bevlkerung Brasiliens tendenziell so gesehen, dass sich ihre Gemeinsamkeiten in der portugiesischen Sprache, der Begeisterung fr Karneval, Samba und Fuball sowie dem Besitz immenser natrlicher Ressourcen erschpfen. Wenig Beachtung auf der Suche nach den Wurzeln Brasiliens wurde bisher der Literatur in der Kolonialzeit und hier vor allem dem Beitrag der Jesuitenmissionare bei der Entstehung einer kulturellen Identitt gewidmet. Volker Jaeckel analysiert in seiner Studie ein Kapitel der brasilianischen Kulturgeschichte unter dieser Perspektive, wobei er auch wertvolle Anregungen zu einer weitergehenden Beschftigung mit der Thematik gibt.