Von der Natur vorgesehen

In ihrer ideologiekritischen Arbeit betrachtet Behrendt den beziehungstheoretischen Zusammenhang zwischen kulturwirksamen Naturvorstellungen und deren lebensweltlichen Ausdrcken. Dazu widmet sie sich dem Desiderat der natrlichen Geburt als Explikation einer als intrinsisch gut und heilsam imaginierten Natur. Sie widmet sich den Fragen, welche Naturvorstellungen das Ideal einer natrlichen Geburt sprachlich (re-)produziert und welches, ideengeschichtlich vermitteltes Weltempfinden sich darin ausdrckt. Anhand des Phnomens zeichnet Behrendt Ambivalenzen und Konflikte der identifizierten Natrlichkeitsideale nach. Sie zeigt, dass das Festschreiben bestimmter Erfahrungsqualitten als Natur kulturelle Versuche darstellen, ein unverfgbares Geschehen symbolisch verfgbar zu stellen. Damit verhandelt Behrendt eine Kritik der Natur als Erfahrungsgegenber, wie es die Resonanztheorie Hartmut Rosas beschreibt. Nicht zuletzt wirft sie die Frage auf, inwiefern der emanzipatorische Impetus des selbstbestimmten Gebrens den Unterdrckungsmoment der Medikalisierung durch eine feste Ordnung der Natur ersetzt hat.