Warum wir nichts ber Gott wissen knnen

Was knnen wir ber Gott wissen? Nach Auffassung des Autors, die dieser in seinem luziden Essay systematisch begrndet: nichts. Diese Auffassung ist kein Atheismus, sondern ein religiser Agnostizismus, der zwar auf eine reiche historische Tradition zurckblicken kann (angefangen vom frhen Christentum ber mittelalterliche Denker wie
R. Bacon, Duns Scotus und Ockham bis zu Hume und Kant), aber im gegenwrtigen religisen Diskurs nur eine marginale Rolle spielt. Wolfgang Detel geht in seinem Essay von dem grundlegenden Gottesbegriff der fhrenden monotheistischen Religionen aus, die Gott als maximal groe immaterielle Person, also als unendlichen Geist betrachten.
Sein zentrales systematisches Argument ist, dass wir Gott nicht einmal denken und daher erst recht nichts ber ihn wissen knnen. Zugleich arbeitet er heraus, dass Gott selbst kein Denker sein kann. Dabei stehen die beiden grundlegenden Merkmale Gottes im Mittelpunkt: Wenn Gott absolut perfekt ist, muss er aktual unendlich sein;
aber aktuale Unendlichkeit knnen wir Menschen als endliche Wesen nicht denken. Und wenn Gott ein maximal groes und perfektes Wesen ist, dann muss er ein perfekter Geist sein und ber optimale Denkfhigkeit verfgen; doch die Ideen eines perfekten Geistes und einer optimalen Denkfhigkeit sind inkonsistent, so dass wir Gott weder als Geist
noch als Denker denken knnen. Das Besondere an Detels Vorgehensweise ist der Rckgriff auf moderne wissenschaftliche Theorien der Unendlichkeit und des Geistes. Sein
Essay schliet mit einigen Reflexionen ber eine zeitgeme Religiositt ohne Gott - eine Religiositt, die tiefer ist als Gott, die auf infantiles und spekulatives religises Wunschdenken verzichten kann, die ber Ambitionen auf politischen Einfluss und dogmatische Menschenfhrung erhaben ist und die uns gerade deswegen erfllen und voranbringen kann.