Wettbewerb der Privatrechtsordnungen im Europischen Binnenmarkt

Eva-Maria Kieninger behandelt eine Grundfrage der gegenwrtigen Rechtsentwicklung in der EU: Soll der Proze der Harmonisierung fortgesetzt werden oder wre es besser, die mitgliedstaatlichen Rechtsordnungen einem Wettbewerb untereinander zu berlassen? Diese Frage stellt sich nicht nur im Hinblick auf das Steuer-, Umwelt- oder Sozialrecht, sondern auch fr das Privatrecht, das wegen der in weiten Bereichen herrschenden Rechtswahlfreiheit auf den ersten Blick sogar besonders prdestiniert fr einen institutionellen Wettbewerb erscheint. Zunchst wird ein konomisches Modell des institutionellen Wettbewerbs aufgestellt und auf das Privatrecht bertragen. Dann wird fr die Bereiche des Gesellschafts- und Vertragsrechts untersucht, ob die Voraussetzungen eines funktionsfhigen Wettbewerbs gegeben sind und mit welchen Wirkungen im Erfolgsfall zu rechnen wre. Dabei werden rechtsvergleichend die US-amerikanischen Erfahrungen mit dem Wettbewerb im Gesellschaftsrecht einbezogen. Schlielich widmet sich Eva-Maria Kieninger der Frage, ob und inwieweit ein institutioneller Wettbewerb mit dem Binnenmarktziel kompatibel wre. Aktueller Anla der Arbeit ist unter anderem die 'Centros' -Entscheidung des EuGH aus dem Jahr 1999, in der der Gerichtshof erstmals den Topos des 'Wettbewerbs der Rechtsordnungen' verwendet und zu einer ausdehnenden Interpretation der Niederlassungsfreiheit herangezogen hat.