Zivilreligion in der Bundesrepublik

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,7, Ruhr-Universitt Bochum (Fakultt fr evangelische Theologie - Lehrstuhl fr Religionswissenschaft), Veranstaltung: 010625 - Wechselwirkungen III: Religion, Politik und Staatlichkeit, Sprache: Deutsch, Abstract:
"Durch die zunehmende Pluralisierung unserer Gesellschaft nimmt die Kritik zu, was das kooperative System und damit verbunden den Einfluss der beiden groen Kirchen in unserem Gemeinwesen betrifft. Die Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Kruzifixe in deutschen Klassenzimmern in den 90er-Jahren kndigte den Trend bereits an, aber auch der religise Bekenntnisunterricht und die Gottesklausel in der Prambel unserer Verfassung sind umstritten. Und wenn in den Weihnachtsansprachen deutscher Staatsoberhupter von 'Gott' die Rede ist, wird hinter diesen Bezug meist der biblische Gott vermutet.
In dieser Hausarbeit soll untersucht werden, ob sich hinter dem - nicht grundlos - unterstellten christlichen Gottesbezug nicht eine bergeordnete Zivilreligion verbirgt. Dazu soll zunchst der Begriff selbst analysiert werden, seine Herkunft, verschiedenen Bedeutungen sowie seine Akzeptanz im wissenschaftlichen Diskurs. Die Vereinigten Staaten dienen als Beispiel, um einige Phnomene der Zivilreligion aufzugreifen und zu verdeutlichen. Doch war Amerika schon vor seiner Unabhngigkeit vom britischen Commonwealth ein Melting Pot und damit an kulturelle wie religise Pluralitt gewhnt, whrend erst im 20. Jahrhundert religise Vielfalt in Deutschland akzeptiert wurde. Kann das amerikanische Modell berhaupt auf deutsche Verhltnisse angewendet
werden? Inwiefern haben die historischen Zusammenhnge die Entwicklung einer
eigenen Zivilreligion begnstigt bzw. erschwert? Aufgrund der berparteilichkeit, des Inhalts sowie des gleichen Anlasses erscheinen mir die Amtsantrittsreden von Staatsoberhuptern geeignet, um die politische Rede als einen Teilaspekt der Zivilreligion zu vergleichen