Zweite Gutehoffnungshtte-Entscheidung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 14 Punkte, Johann Wolfgang Goethe-Universitt Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract:
In dem Urteil vom 19.03.1937 befasste sich der V. Zivilsenat des Reichsgerichts mit der Klage eines Landwirts aus Oberhausen gegen die Betreiberin der Gutehoffnungshtte. Der Landwirt verlangte fr immissionsbedingte Produktionsausflle Schadensersatz. Entgegen der Rechtsprechungslinie des Reichsgerichts bei hnlichen Fllen in den Jahren zuvor bejahte das Reichsgericht erstmals eine Ausgleichspflicht der Emittentin infolge der durch sie verursachten landwirtschaftsbetrieblichen Beeintrchtigungen.


Das dieser Arbeit thematisch zugrunde liegende Urteil wirft zunchst zwei wesentliche Fragestellungen auf.
Zum einen ist dies - ber eine grere zeitliche Distanz betrachtet - die Frage, welche Bedeutung die industrielle Entwicklung, die in Deutschland durch verschiedene Ereignisse (wie der Zollverein 1833/34 und der geeinigte Deutsche Staat 1871) v. a. seit dem 19. Jhd. stark vorangetrieben wurde, fr das Urteil hatte. Zum anderen tritt zu diesem groen Zeitabschnitt von mehr als einem Jahrhundert bis zum Urteil 1937 in Konkurrenz die Frage nach der Bedeutung der konkreten gesellschaftlich-politischen Umstnde im Dritten Reich und der Zeit unmittelbar davor.
Mit diesen Fragen einhergehen muss aber auch die Betrachtung der juristischen Aspekte dieses Urteils. Hierbei ist auch ein Blick auf frhere Urteile notwendig, um die Tragweite und Bedeutung des Urteils besser nachvollziehen zu knnen. Dabei wird sich zeigen, dass insbesondere der 906 BGB in seiner unvernderten Fassung der Einfhrung des BGBs eine besondere Stellung einnimmt.