Angehrigenpflege als Gesundheitsrisiko

Die Versorgung pflegebedrftiger Angehriger ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Unklar ist, ob damit Gesundheitsverschlechterungen fr informell Pflegende verbunden sind. Diese Arbeit geht unter Zuhilfenahme europischer Lngsschnittdaten (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe und English Longitudinal Study of Ageing) der Frage nach, ob informelle Pflege mit negativen Gesundheitsfolgen verbunden ist. Dabei wird bercksichtigt, dass mgliche Gesundheitsfolgen in Abhngigkeit des Ortes (innerhalb oder auerhalb des eigenen Haushalts) und Landes der Pflegebernahme sowie der Herkunft der Pflegenden variieren knnen. Im Ergebnis zeigt sich, dass Pflegekonstellationen mit einer groen (emotionalen/rumlichen) Nhe zwischen Pflegenden und Gepflegten sowie in Lndern mit geringem formellen Pflegeangebot besonders belastend sind. Keine Unterschiede in den Gesundheitsfolgen von informeller Pflege zeigen sich dagegen in Abhngigkeit des Herkunftskontexts, sprich Migrationshintergrundes. Die Ergebnisse machen sozialpolitischen Handlungsbedarf bei der Untersttzung Pflegender deutlich und zeigen auf, dass Wohlfahrtsstaaten Rahmenbedingungen schaffen sollten, gesundheitsschonende Angehrigenpflege zu ermglichen. Die AutorinJudith Kaschowitz ist als Post-Doktorandin an der TU Dortmund am Lehrstuhl fr Sozialstruktur und Soziologie alternder Gesellschaften ttig. Sie forscht empirisch quantitativ und international vergleichend zu Fragestellungen im Bereich der Alterns- und Gesundheitssoziologie.