berlieferung und Rezeption des Sefer Yosippon

Flavius Josephus ist der bedeutendste jdische Geschichtsschreiber der Antike. Seine Werke wurden jedoch zunchst hauptschlich im Christentum rezipiert. Erst im 10. Jahrhundert wird in Auseinandersetzung mit der christlich-byzantinischen Umwelt sein berhmtestes Buch, der Jdische Krieg ( Bellum Judaicum), in Sditalien ins Hebrische bertragen ( Sefer Yosippon). Saskia Dnitz zeichnet die berlieferungs- und Rezeptionsgeschichte dieses Werkes nach, das im mittelalterlichen Judentum ein wahrer Bestseller war. Das Sefer Yosippon wurde fr die in der Diaspora lebenden Juden zu einem konstitutiven Element ihrer Identitt und prgte die Entstehung der jdischen Martyrologie nach dem ersten Kreuzzug entscheidend mit. Die jdische Wiederaneignung des Josephus reflektiert die Auseinandersetzung zwischen Juden und Christen um die Deutungshoheit der Geschichte des Zweiten Tempels.