Christologie und Eschatologie

Hans-Christian Kammler fragt anhand einer eingehenden Untersuchung des gleichermaen gewichtigen wie exegetisch umstrittenen Textes Joh 5,17-30 nach der Christologie und der Eschatologie des Johannesevangeliums sowie nach dem Verhltnis beider Themenkomplexe zueinander. Hinsichtlich der Christologie wird aufgezeigt: Der Evangelist sieht sich dem Vorwurf der zeitgenssischen Synagoge konfrontiert, da das Christuszeugnis der johanneischen Gemeinde im Widerspruch zum alttestamentlich-frhjdischen Monotheismus steht und deshalb eine Gotteslsterung darstellt. Er begegnet diesem Vorwurf keineswegs - wie in der Forschung nicht selten erklrt wird - damit, da er die wesenhafte Unterschiedenheit Jesu von Gott behauptet, sondern im Gegenteil so, da er die vollkommene Einheit beider argumentativ herausstellt. Im Blick auf die Eschatologie ergibt sich: Der Evangelist vertritt eine streng prsentische Eschatologie, wobei er traditionelle futurisch-eschatologische Erwartungen im Horizont seiner Konzeption radikal uminterpretiert. Es kann somit - entgegen dem in der gegenwrtigen Johannesauslegung vorherrschenden Trend - keine Rede davon sein, da fr die Sicht des Evangelisten ein 'dialektisches' Nebeneinander von prsentischer und futurischer Eschatologie kennzeichnend sei. Da die Christologie und die Eschatologie das Zentrum der johanneischen Theologie bilden und Hans-Christian Kammler neben Joh 5,17-30 zahlreiche weitere Texte des Evangeliums in die Betrachtung mit einbezieht und sorgfltig analysiert, geht seine Untersuchung ber eine Auslegung des genannten Textes weit hinaus. Sie bietet eine eigenstndige und in sich konsistente Interpretation wesentlicher Grundlinien der johanneischen Theologie.