Der Einfluss religiser Vorstellungen auf die Entwicklung des Erbrechts

Rechtsvergleichung ist mehr als der bloe Vergleich von Normen; und Rechtsgeschichte ist mehr als die bloe Genealogie von Normen. Recht ist immer auch Teil einer Kultur: Es ist kulturell geprgt, und es ist seinerseits prgender Bestandteil einer Kultur. Nach allgemeiner Auffassung gehrt das Erbrecht zu den besonders stark kulturell imprgnierten Materien des Privatrechts. Unbestreitbar ist vermutlich auch, dass neben dem Recht die Religion zu den Elementen gehrt, die eine Kultur mageblich formen, oder doch formen knnen. In diesem Sinne wird denn auch als ein Spezifikum der europischen Kultur ihre christliche Prgung hervorgehoben. Es lag damit nahe, sich auf einem Rechtshistorikertag, der das Verhltnis von Recht und Religion in den Vordergrund rckt, mit dem Einfluss religiser Vorstellungen auf das Erbrecht zu befassen. Der aus diesem Anlass entstandene Band dokumentiert damit gleichzeitig das langsam wachsende Interesse an der historisch-vergleichenden Erforschung des Erbrechts und der Beziehungen zwischen Recht und Religion. Behandelt werden mit dem kontinentaleuropischen civil law, dem englischen common law, dem jdischen und dem muslimischen Recht vier der sieben groen Rechtstraditionen dieser Welt, und mit dem Recht der germanischen Stmme eine Erscheinungsform der "chthonischen", und damit einer fnften Rechtstradition.