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Elena Barnert behandelt den richterlichen Rekurs auf einen objektiven, verstndigen oder sorgfltigen Menschen. Dieser fiktive Mastabstrger, den der Zivilrichter etwa zur Beantwortung von Fahrlssigkeits- oder Auslegungsfragen entwirft und seiner Urteilsbegrndung zugrundelegt, wird als "Dritter" bezeichnet, weil er als 'idealer' Rechtsakteur zu den Prozeparteien hinzutritt. Er ist also ein Konstrukt, ein Produkt planmiger Phantasie. Die Autorin untersucht den "eingebildeten Dritten" zunchst in abstracto, u.a. unter rechtsmethodologischem, ideengeschichtlichem und sprachwissenschaftlichem Aspekt. Anschlieend geht es - unter den Rubriken Handlung, Verstndnis, Wille und Gefhl - darum, wann und wie der Zivilrichter mit Blick auf die besondere Materie des Rechtsfalles den spezifischen modellhaften Dritten formt und in concreto strategisch-rechtspraktisch einsetzt. Ein wesentlicher Gesichtspunkt bei der Konzeption des jeweils magebenden Dritten ist Sinn und Zweck der streitrelevanten Normen: Der Dritte im Wettbewerbs- oder Kapitalmarktrecht beispielsweise ist klger und informierter als der Dritte in originr verbraucherschutzrechtlichem Kontext, weil hier nur der Abgleich mit einer eher schlichten, dort nur die Anlehnung an eine eher kenntnisreiche Modellfigur zur Verwirklichung der (letztlich richterlich definierten) ratio legis verhelfen kann. Als typisierender Gradmesser ist der Dritte strukturell stets der gleiche; als dynamisches Kriterium mit fallentscheidender Kraft aber ist er eine Schablone fr Zuschreibungen unterschiedlichster Art - je nach Kontext, normativem Umfeld und avisiertem Resultat der Urteilsfindung.
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783161494185
- Språk: Engelska
- Antal sidor: 291
- Utgivningsdatum: 2008-07-01
- Förlag: Mohr Siebeck