Diakonia im Neuen Testament

Die 1990 erschienene Dissertation von J.N. Collins hat eine Diskussion um die Wortbedeutung von Diakonia und seinen Derivaten angestoen und eine Bedeutung im Sinne christlicher Barmherzigkeit negiert. Anni Hentschel berprft diese These und untersucht zunchst den Wortgebrauch zur Entstehungszeit des Neuen Testaments. Dabei besttigt sich, dass Diakonia fr unterschiedliche Beauftragungen verwendet wird, die hufig mit einer Vermittlungsttigkeit verbunden sind. Die Analyse der Belege des lukanischen Doppelwerks, der paulinischen und deuteropaulinischen Briefliteratur zeigt, dass die einzelnen Verfasser das Lexem, wie in der Grzitt blich, sehr differenziert verwenden. Es kann sowohl den Auftrags- als auch den Verpflichtungscharakter der entsprechenden Ttigkeit herausstellen und bezeichnet unterschiedliche Aufgaben aus den Bereichen Wortverkndigung, Gemeindeleitung bis hin zu praktisch-organisatorischen Ttigkeiten. Eine spezifisch christliche Bedeutung des Lexems, etwa als Terminus technicus fr Nchstenliebe, kann nicht aufgezeigt werden, allerdings wird es benutzt, um spezifisch christliche Auftrge und Sachverhalte darzustellen. Bereits bei Paulus legt sich zum Teil ein titularer Gebrauch nahe, jedoch nicht im Sinne von festgelegten mtern. Erst in den Sptschriften des Neuen Testaments und bei den Apostolischen Vtern lsst sich eine allmhliche Profilierung des Lexems fr gemeindeleitende mter feststellen. Eine monokausale Ableitung des Diakonenamtes, z.B. aus dem Tischdienst bei der Abendmahlsfeier oder aus der Unterordnung unter den Bischof, kann angesichts des weiten Traditionshintergrundes nicht berzeugen.