Dialogik des Rechts

In einer Sammlung seiner Schriften erscheint Rolf Grschners Arbeit an den Grundlagen des Rechts. Publiziert von 1982 bis 2012, in den drei Jahrzehnten zwischen Promotion und Pensionierung, erzhlen die Verffentlichungen eine Geschichte, die philosophisch, dogmatisch und methodologisch in immer neue Zusammenhnge gestellt wird. Es ist die Erzhlung vom argumentativen Streit, in dem Personen ein Verhltnis zueinander entwickeln. Zunchst wird eine an Martin Buber orientierte Philosophie des Dialogs konzipiert; sodann, vom positiven Recht ausgehend, eine in Rechtsverhltnissen fundierte Dogmatik; und schlielich, in sokratischer Tradition stehend, eine dialogische Methodenlehre der Jurisprudenz mit einem dezidiert alteuropischen Verstndnis philosophischer phronesis und juridischer prudentia. Nicht die Norm oder die aus der Norm deduzierte Entscheidung stehen in ihrem Zentrum, sondern interpersonale, im Streit um gute Grnde konstituierte Verhltnisse: Lebens- und Rechtsverhltnisse, deren Basisbegriff das von Buber so benannte "Zwischen" ist - der Ort eines gelingenden Gesprchs im Miteinander einer vernnftigen Argumentation oder im Gegeneinander einer juristischen Auseinandersetzung.