Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Mit der Einfhrung der Reformation in einem Territorium oder einer Reichsstadt waren die Landesherren und Magistrate gezwungen, ihren Gemeinwesen fr zahlreiche Bereiche des kirchlichen Lebens neue Ordnungen zu geben, auch weil sie die ppstliche Obedienz und die bischfliche Jurisdiktion nicht mehr anerkannten. Die erlassenen Ordnungen wirkten dabei oft weit ber den Rahmen des kirchlichen Lebens hinaus auf das politische und rechtliche Geschehen in den Territorien. Zu den kirchenordnenden Texten zhlen Agenden, Liturgien, Gebetsformulare, Vorschriften zur Anstellung von Pfarrern und Diakonen sowie Richtlinien zu ihrer Ttigkeit, Instruktionen fr Visitationen, aber auch Armen-, Ehe- und Zuchtordnungen. Der vorliegende erste Teilband zum Elsass enthlt die Kirchenordnungen der Reichsstadt Straburg aus den Jahren zwischen 1523 und 1617. Mit Martin Bucer, Wolfgang Capito und Kaspar Hedio verfgte Straburg ber gleich drei bedeutende Persnlichkeiten der Reformation, welche die kirchliche Neugestaltung nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Lndern Europas mageblich beeinflussten. In den theologischen Auseinandersetzungen zwischen Lutheranern und Zwinglianern nahm Straburg eine vermittelnde Position ein. Aus ihr heraus formulierte die Stadt mit der Confessio Tetrapolitana ein eigenes Bekenntnis und entwickelte in der ersten Hlfte des 16. Jh. eine eigene Kirchenorganisation, die vor allem auf Johannes Calvin und die reformierte Kirche groe Wirkung ausbte.