Die Marginalisierung australischer Sprachen

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 3,0, FernUniversitt Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zuge der europischen Expansion, welche etwa im 15. Jahrhundert einsetzte, fasste die britische Kolonialmacht im 18. Jahrhundert auch auf dem kleinsten Kontinent der Erde Fu. Die britische Krone deklarierte Australien als terra nullius, einem Land, das niemandem gehrt und somit staatsrechtlich herrschaftslos ist, um es fr sich zu beanspruchen. Dabei wurden den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, jegliche Rechte an dem Kontinent aberkannt. In deduktiver Abhngigkeit zu der Unterdrckung und Abwertung dieses Volkes, wurde ihre vielschichtige Sprache marginalisiert und teilweise vollkommen verdrngt. Infolge dieser Kolonialpolitik verschwanden rund die Hlfte der australischen Sprachen, die - Schtzungen zur Folge - ein Repertoire von ca. 250 Einzelsprachen umfasste. Lediglich 20 Sprachen werden heute noch aktiv an Nachkommen weitervermittelt. Die Sprachlandschaft vor Ankunft der Europer war demgem mannigfaltig und umfasste verschiedene Sprachfamilien sowie einzelne isolierte Sprachen. Heute sind sie alle durch eine koloniale Protektions- und Sprachpolitik akut vom Aussterben bedroht. Doch wie genau kam es zu dem Verschwinden der australischen Sprachen? Welche Prozesse fhrten dazu und welche kulturelle Disposition vertraten die Einwanderer gegenber den Aborigines?
Um die komplexen Ablufe zu beleuchten, die schlussendlich dazu fhrten, dass viele Sprachen der Ureinwohner fr immer verstummten, ist es notwendig nachzuvollziehen, welche politischen, konomischen und kulturellen Entwicklungen in Europa, wie auch im kolonialen Australien, stattfanden. Im direkten Zusammenhang dazu stehen die politischen, konomischen sowie sonstige Voraussetzungen und Interessen der Kolonialmacht gegenber dem australischen Kontinent sowie die Erluterung der Machtverhltnisse, die zur Unterdrckung der Aborigines und im weiteren Verlauf