Die Religion des Zauberers

Die Diskussion zwischen Theologie und Literaturwissenschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten immer strker auf die Bedeutung des "great code" (Northrop Frye) der Zeichenwelt der biblischen berlieferungen fr die Literatur des Abendlandes konzentriert. In diesen im Gesprch mit Literaturwissenschaftlern und Germanisten entstandenen Studien untersucht Christoph Schwbel die Bedeutung der religisen Frage fr die literarische Wirklichkeitsdeutung in den groen Romanen Thomas Manns: Den Buddenbrooks, dem Zauberberg, dem Joseph -Roman und Doktor Faustus. Seine Analyse deckt die Funktion religiser Zeichen im Proze dichterischer Gestaltung auf und erweist sie als unverzichtbare Darstellungsdimension. In Thomas Manns Werk erhlt die Religion zunehmend eine Schlsselrolle fr die Entfaltung der Weltsicht der Romanfiguren - ein Proze, der von Mann in seinen Romanen und in der Selbstkommentierung des Autors im Essay auch theologisch reflektiert wird. Aus der literarischen Verarbeitung der religisen Frage ergeben sich Perspektiven auf Thomas Manns theologische Deutung des eigenen Schaffens, die sich schlielich angesichts der Unmglichkeit der Rechtfertigung des Knstlers durch sein Werk im Thema der Gnade verdichtet. Der Thomas-Mann-Forscher Hans Wikirchen, Direktor des Buddenbrookhauses in Lbeck, leitet den Band durch ein Vorwort ein.