Die Weimarer Reichsverfassung

'Weimar' scheint fr die Rechtswissenschaft vielfach noch nicht in demselben Sinne Geschichte zu sein wie andere Abschnitte der Vergangenheit. Zahlreiche Autoren haben die Republik von ihrem Ende her gedeutet. Sie suchten vor allem nach Ursachen fr das Scheitern der Verfassung und die nationalsozialistische Herrschaft. Fr diese Richtung berlagert also der Blick auf die jngere denjenigen auf die etwas ltere Vergangenheit. Andere Autoren begreifen die Republik von den aus ihr zu ziehenden Lehren her. Was damals schlecht gewesen sei, sei in der Bundesrepublik besser gelungen. ber die Weimarer Verfassung nachzudenken heit dann notwendig auch, ber das Grundgesetz nachzudenken. Hier berlagert der Blick auf die Gegenwart denjenigen auf die Vergangenheit. Christoph Gusy stellt die Weimarer Republik als eigenstndigen Abschnitt der deutschen Verfassungsgeschichte dar. Trotz der kurzen Dauer dieses Abschnitts stellen sich Auslegung und Anwendung zahlreicher Verfassungsnormen im Jahre 1920 vllig anders dar als 1932. Solche Entwicklungen lassen sich nur angemessen beschreiben, indem man sie historisch begreift. Aktuelle rechtswissenschaftliche Gesamtdarstellungen der Weimarer Verfassung gibt es gegenwrtig nicht. Dadurch fehlt nicht nur der berblick ber die Flut der Einzelabhandlungen - vielmehr ist eben auch ein Forschungsrckstand gegenber der Geschichtswissenschaft entstanden. Christoph Gusy leistet mit seiner Gesamtdarstellung der Weimarer Verfassung einen Beitrag zur Schlieung dieser Lcken. Er stellt ihre Auslegung und Anwendung, ihre Ziele und Wirkungen dar.