Elfriede Jelineks Rechnitz (Der Wurgeengel)

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,5, Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen (Institut fr Theaterwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die 1946 in der Steiermark/sterreich geborene Schriftstellerin Elfriede Jelinek ist seit den 70er Jahren ein steter Bestandteil der deutschsprachigen Theaterlandschaft - die Ursache ihrer ffentlichkeitswirkung lsst sich jedoch nicht allein auf ihre (beizeiten feministische) Literatur und den eigenwilligen Lebensstil, der zwar ihre intellektuelle, jedoch nicht physische Prsenz, zulsst, zurckfhren. Ihr konsequentes Vorhaben zu widersprechen, sich nicht anzupassen und dem allgemeinen Duktus der deutschsprachigen Autorenschaft bereitwillig abzusagen, scheint mit ein Grund dafr zu sein, dass ihr Engagement fr die Aufarbeitung von Geschichte und gesellschaftlicher Missstnde, sowie ihre Beteiligung im Gender Diskurs kritischer gehrt wird als das von manch Anderem. Es ist also kein Wunder, dass die sterreicherin mit der Tolle und den franzsischen Zpfen sich zwar einerseits der ffentlichkeit entzieht , sich andererseits jedoch in hohem Mae an der ffentlichen Diskussion um Vergangenheitsbewltigung, vornehmlich jene um die Zeit des NS-Regimes und die der RAF, beteiligt - auf ihre individuelle und bestimmte Weise. Rechnitz (Der Wrgeengel) entstand 2008 fr die Mnchner Kammerspiele, als Auftragswerk. Der Ausgangspunkt: Ein Stck fr die Bhne, das auf Buuels Film Der Wrgeengel (1962) Bezug nehmen sollte. Das Ereignis, auf das sich der Theatertext bezieht, ist ein nationalistisches Gefolgschaftsfest am Abend des 24. Mrz 1945, das im Burgenlndischen Rechnitz im Schlo der Batthyny-Thyssen-Dynastie abgehalten wurde. Im Verlauf des Abends wurden 180 arbeitsunfhige ungarisch-jdiusche Zwangsarbeiter im Ortskern von Gsten des Festes erschossen und notdrftig verscharrt. Am darauf folgenden Tag wurden weitere Erschieungen vorgenommen; im Zuge dessen wurden alle Leichen in