Entstehung und Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik

Im Mai 1985 jhrt sich zum vierzigsten Male die militrische Zerschlagung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems durch die Anti-Hitler-Koalition. 1989 blickt die Bundesrepublik auf die gleiche Zeitspanne ihrer
demokratisch-rechts staatlichen Existenz zurck. In gewisser Hinsicht trug ihre Geschichte von Anfang an Projektcharakter: konomisch war die Wiederaufbauphase durch die Westinte gration und die Einbindung der Bundesrepublik
in den kapitalistischen Weltmarkt gekennzeichnet. Politisch ist das Projekt "Demokratisierung" noch immer Tagesauf gabe geblieben. Die schrittweise Anpassung an anglo-amerikanische demokratie theoretische Konzepte unter den
anfnglichen Bedingungen alliierter Okkupation, Entnazifizierungspraxis und "re-education"-Bemhungen schufen ein rechtsstaat lieh-parlamentarisch-demokratisches Institutionengefge und einen funktions fhigen Modus der
politischen Konfliktregelung, der weitgehend akzeptiert und stabilisiert ist. Im Rckblick auf das fortwhrende "Projekt Demokratie" lt sich konstatieren, da die Existenz der demokratischen politischen Ordnung in diesem
Zeitraum nie ernstlich in Gefahr war, die Bundesrepublik andererseits von extremen politischen und konomischen Belastungsproben verschont blieb. Dennoch fehlt ihr ein wich tiger Faktor demokratischer Stabilitt: Tradition.
Whrend die westlichen Vorbilder ber jahrhundertelange, in revolutionren Prozessen durchgesetzte brgerlich-demo kratische Traditionen verfgen, fehlt dieses Moment in der Bundesrepublik. Mit diesem historischen Defizit der
Legitimation politischer Herrschaft erklrt sich u. E.