Estlands Jugend Auf Dem Weg in Die Zukunft

Die Jugend Osteuropas ist ein Trger zuknftigen sozialen Wandels, der in den westlichen Sozialwissenschaften noch weit unterreprsentiert ist. Am Beispiel Estlands Jugendlicher leistet die Studie einen Beitrag zum besseren Verstndnis. Sie geht aus von einer Bilanzierung des Forschungsstandes sowohl im Hinblick auf theoretische Konzepte, etwa ber Wertewandel und Destandardisierung der Jugendphase, als auch auf Ergebnisse empirischer Studien zur Jugend in Estland. Auf dieser Basis wurde eine qualitative Exploration mit 24 problemzentrierten Interviews und zwei Gruppendiskussionen angelegt. Beleuchtet werden dabei Lebenslagen, Lebenseinstellungen, Lebensziele und Zukunftsperspektiven von 14 bis 18 Jahre alten estnisch- und russischstmmigen Jugendlichen, mit dem Ziel, charakteristische Muster und Sinnzusammenhnge zu identifizieren.
Die Befunde zeigen, wie die ethnischen Vergleichsgruppen sich unterscheiden: in ihren Einstellungen zu Estland als Heimat, zueinander, zur Schule, Familie, Religion, zu sozialen Chancen ebenso wie in ihrem Verhalten. Zu einer eher optimistischen Grundstimmung mischen sich auch Schattenseiten, was die persnliche Zukunft betrifft. Die Ansprche der meisten Gesprchspartner an ein brgerliches Leben sind hoch. Den Angelpunkt stellt der berufliche Erfolg dar, zu dessen Erreichen auch gesellschaftlicher und persnlicher Druck ausgebt wird. Die Jugendlichen scheinen sehr bemht, die vorhandenen Optionen fr sich mit einem mglichst hohen Ertrag zu nutzen. Ihrer Auffassung nach bestimmt der Beruf so ziemlich alles: Freunde, Umfeld, Freizeit, Lebensstandard, Position in der Gesellschaft. Parallel zum Individualismus kann man ein Bedrfnis nach Sicherheit und Stabilitt feststellen.
Die Befragten russischer Herkunft problematisieren unterschwellige Diskriminierung und die generell marginale Position. Aus ihrer Sicht liegen hier die wichtigsten Ursachen einer Chancenungleichheit in der beruflichen Qualifikation, in der Wirtschaft wie auch im