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Im spten 19. und frhen 20. Jahrhundert verlieren traditionelle Identittsgaranten an Bedeutung. Dabei kann es sich um eine religis begrndete Weltdeutung handeln, die noch nicht dem Erkenntniszweifel unterlag (Bertolt Brecht); um eine soziale Position, die es erlaubte, die Differenzierung der Gesellschaft zu berblenden (Gottfried Benn); um einen Raum, in dem noch eine zyklische, natrliche Zeitordnung galt (Stefan George). Nach dem Verlust dieser Sicherheiten reflektieren die Autoren die Bedingungen moderner Individualitt: Sie beschreiben ein freigesetztes Ich, das in einer heterogenen Umwelt mit verschiedenem Ideengut lebt und sich immer weniger als Sonderfall einer allgemeinen Substanz ansehen kann. Zunehmend mu es seine Identitt selbst formulieren, und die daraus hervorgehende Bewegung ist einerseits sthetisch fruchtbar, bringt neue Formen des Sprechens hervor. Gleichzeitig suchen die Autoren aber nach Auengren, die dem Ich einen bersubjektiven Halt geben. In diese Position einer neuen Notwendigkeit knnen eine lebensphilosophisch gedeutete Natur oder eine kunstreligis verstandene Literatur gebracht werden. Es gibt aber in diesem Zusammenhang auch Annherungen an die totalitren politischen Bewegungen, die in der Lage zu sein scheinen, das Verlangen nach einer berwindung der modernen Perspektivenvielfalt, nach einer mythologischen Reintegration der Gesellschaft zu befriedigen.
- Format: Inbunden
- ISBN: 9783484151079
- Språk: Engelska
- Antal sidor: 321
- Utgivningsdatum: 2005-07-01
- Förlag: De Gruyter