Franz Heinrich Reusch (1825-1900)

Der Sauerlnder Franz Heinrich Reusch (1825-1900) war kein besonders schpferischer Theologe, sondern ein akribisch arbeitender Gelehrter. Als Professor, zeitweilig sogar Rektor der Universitt Bonn betreute er eine fhrende Zeitschrift der liberalen katholischen Theologen in Deutschland. Seine Weigerung, die neuen Papstdogmen von 1870 anzuerkennen, fhrte zur Exkommunikation. Reusch wurde erster Generalvikar der Alt-Katholiken, konnte allerdings als skrupulser Priester manche einschneidenden Reformen (Liturgie, Aufhebung des Zlibatzwangs) nicht mittragen. Nach 1870 wandte sich der Bibelexeget (AT) unter enger Zusammenarbeit mit Ignaz Dllinger ganz der Kirchengeschichte zu. Sein bahnbrechendes Werk ber den Index der verbotenen Bcher (1883/85) hat die vatikanische Behrde frmlich zu einer Reform gentigt.
Der hier vorgelegte dokumentarische Band enthlt die magebliche Monographie ber Reusch (Leopold Karl Goetz, 1901), Texte zur Maregelung der Bonner Professoren durch den Klner Erzbischof und eine Auswahl der ab 1871 verffentlichten Schriften von F.H. Reusch: Das Unfehlbarkeits-Dekret (1871); Theologische Fakultten oder Seminare? (1873); Die deutschen Bischfe und der Aberglaube (1879); Der Theologe und Dichter Fray Luis de Leon (1873); Anmerkungen zu "Kardinal Robert Bellarmin" (1887); "Predigten" (ediert 1876). Erschlossen wird das Schaffen eines gewissenhaften, beraus bibliophilen Forschers, der auf scharfe Polemik verzichtet und gerade so die grte Wirkung erzielt: wissenschaftliche Aufklrung als Beitrag zur Kirchenreform.

Geschichte & Kirchenreform - Band 2 (Hg. Peter Brger)