Genre und Gemeinsinn

Das vorliegende Buch prsentiert eine Affekttheorie des Genrekinos, die das Verhltnis von Politik und Poetik im Begriff des Gemeinsinns neu figuriert. Ausgehend von der These, dass das Gefhl fr das Gemeinschaftliche einer Gesellschaft abhngig ist von medialen Praktiken politischer Vergemeinschaftung, wird der Kriegseinsatz Hollywoods im Zweiten Weltkrieg untersucht. Im Ergebnis entsteht ein neues Genre, das auf die Krise der Demokratie whrend des Zweiten Weltkrieges reagiert. Im Zentrum dieses Genres stehen weder die Kriegsereignisse in ihrer Faktizitt, noch die Kriegshelden und ihre Heldentaten; im Zentrum steht vielmehr das Leiden des einzelnen Soldaten. In den medialen Re-inszenierungen dieses Leidens ber die wechselnden Kriegseinstze hinweg verbindet sich das Pathos des Opfers und der erinnernden Trauer mit dem Zorn moralischer Emprung ber eine Gesellschaft, die ihren politischen Zweck aufgegeben hat: Das Streben nach Glck des Einzelnen vor jeder Willkr zu schtzen. Die Rekonstruktion dieser Re-inszenierungen fhrt zu einer Revision der Genretheorie, die das Schema taxonomischer Regelzuschreibungen radikal verabschiedet. Die vielfltigen Verzweigungen des Genrekinos werden selbst als ein Netzwerk verstndlich, das in den immer neuen Perspektivierungen einzelner Filme entsteht und Geschichte als ein permanentes Ringen um ein Gefhl fr das Gemeinschaftliche, um den Gemeinsinn erfahrbar werden lsst.