Genu Und Egoismus

Egoismus wie Genu scheinen heutzutage zunchst ichbezogen und daher asozial; Erfahren und Erkennen, Genieen und Produzieren stehen sich merkwrdig fern. Eher selten geht - wie fr den jungen Karl Marx - der "Anblick eines bunten Luftspringers" entschieden ber den eines "ngstlich-zugeknpften, in sich geduckten Indivi-duums". Genu und Egoismus knnen jedoch als verbunden gedacht und so als unverzichtbar erfahren werden fr menschlich verfate Gemeinschaften. Geschichtlich haben beson-ders die Literatur sowie Teile der Sozial- und Moralphilosophie zu einem solchen Denken Beitrge geleistet. Eine Reihe dieser Konzepte - von Augustinus bis zu neuen Modernetheorien in Lateinamerika, mit dem Schwerpunkt im 18. und 19. Jahrhundert - genauer zu begreifen und zu vergegenwrtigen ist das Ziel des Buches. Sie zeigen: Das Vergngen, aus eignen Mitteln eine ganze Welt zu bauen, vermag zu den hchsten zu zhlen. Welten verlieren an Lebenswert, wenn sie dieses Vergngen aufs Geistige beschrnken oder die Selbstsucht gar hinter Masken und in die entfremdete Existenz zwingen. Der Anspruch, fr sich genieend zu produzieren, kommt - allen Dementis der Praxis zum Trotz - aus gesundem Menschenverstand und ist ein Menschenrecht. Die Autoren des Buches sind Romanisten und Komparatisten, Philosophiehistoriker, Anglisten und Amerikanisten, sie haben ihre Texte aus Anla des 75. Geburtstages des Aufklrungsforschers, Stendhal-Kenners, Literaturtheoretikers und genieenden Egotisten Manfred Naumann, ber den einige Beitrge und eine umfassende Bibliographie der Schriften informieren, zur Verfgung gestellt.