Gott erfahren

Otmar Meuffels untersucht, wie glubige Menschen heute verantwortbare Gotteserfahrungen machen knnen, ohne naiven Gottesvorstellungen zu erliegen. Eine moderne Theologie muss sich heutzutage postmodernen Philosophien stellen, die durchaus fruchtbare Ergebnisse in die biblisch-systematische Theologie einbringen knnen. Die Auseinandersetzung mit Denkern wie J. Derrida, G. Deleuze, G. Vattimo und W. Welsch erfordert die theologische Frage, wie man Gott als Wirklichkeit und nicht nur als Projektion, als gesellschaftliche Konvention oder denkerisches Modell erfahren kann. Die Mglichkeit einer Wirklichkeits- und Gotteserfahrung erfordert einen Kommunikations- und Interpretationshorizont, der fr eine kritische Theologie wichtige Gesprchspartner (Robert B. Brandom, H.-G. Gadamer, P. Ricoeur) anbietet. Die Ergebnisse bringt der Autor mit Beispielen aus dem Alten Testament zusammen (z. B. Ezechiel). Das Neue Testament erffnet aufgrund des Jesus- und Christusereignisses, insbesondere der neuen Auferstehungssituation, einen vernderten Erfahrungs- und Interpretationshorizont. Die sterlichen Sprachmodelle unterstreichen nicht nur die alttestamentlichen Monotheismuserfahrungen. Es werden darber hinaus differenzierte, trinitarische Rede- und Gotteserfahrungen eingebracht, die durch den Heiligen Geist ermglicht werden. Biblische, sterliche Erfahrungen mssen in der Gegenwart mit Schlsselerfahrungen bersetzt werden. Christi Geist trgt zu allen Zeiten menschliche Gotteserfahrungen und Zeugnisse in analoger und metaphernhafter Redeweise. Menschen machen immer wieder individuelle Gotteserfahrungen. Solche Erfahrungen werden durch Gemeinschaften (Kirche) geprgt, wobei traditionelle Erfahrungen und aktuelle Erlebnisse sich wechselseitig anreichern.