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Das Hauptziel der theoretischen Sozialerkenntnis besteht darin, die spezifischen Ganzheits- oder Systemeigenschaften zu erklren, die die gesellschaftlichen Zusammenhnge kennzeichnen. Hier geht es insbesondere um die Frage nach der Entstehung, der Stabilitt und der Vernderung der unterschiedlichsten Strukturen sozialer Beziehungen von der Kleingruppe bis hin zur Gesellschaft. In den Bemhungen um die Lsung dieser Probleme haben seit jeher nur zwei grundlegende Erkenntnismethoden miteinander konkurriert: die holistische und die reduktionistische oder individualistische Methode. Aus holistischer Sicht mu man die nicht reduzierbaren Eigengesetzlichkeiten sozialer Ganzheiten als solche entdecken, um ein angemessenes Verstndnis der sozialen Wirklichkeit zu gewinnen. Aus reduktionistischer Perspektive dagegen gibt es solche Eigengesetzlichkeiten gar nicht; vielmehr mssen die Phnomene des Gesellschaftslebens stets als Resultate des sozialen Handelns von Menschen gesehen und entsprechend mit Hilfe von Gesetzmigkeiten individuellen Handelns erklrt werden. Ein Blick auf die jngere Entwicklung des sozialtheoretischen Denkens zeigt allerdings eine Abkehr von der holistischen Orientierung zusammen mit einer zunehmend verstrkten Hinwendung zu reduktionistischen Erklrungen des sozialen Geschehens in den verschiedensten Bereichen. Somit kann man von einer reduktionistischen Wende in der theoretischen Sozialerkenntnis sprechen. Alfred Bohnen analysiert diese Umorientierung, deren Grnde und ihren ideen- und theoriegeschichtlichen Zusammenhang. Dabei zeigt sich, da die reduktionistische Wende die vorerst letzte Etappe einer Wirkungsgeschichte von Ideen darstellt, die bereits an der Wiege der modernen Sozialwissenschaften im 18. Jahrhundert gestanden haben.
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783161472497
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 189
- Utgivningsdatum: 1999-11-01
- Förlag: JCB Mohr (Paul Siebeck)