Hans Kelsen Werke

Band 4 der HKW vereinigt insgesamt 17 von Format, Stil und Inhalt her sehr unterschiedliche Beitrge Kelsens aus der Zeit unmittelbar nach Auflsung der sterreichisch-ungarischen Doppelmonarchie im Oktober 1918 bis zur Konsolidierung der Ersten Republik unter dem Bundes-Verfassungsgesetz vom Oktober 1920. Das Augenmerk des Verfassungsberaters von Staatskanzler Karl Renner richtet sich in dieser Zeit in besonderem Mae auf die aktuellen staatsrechtlichen und staatspolitischen Probleme - sei es die Stellung des unter der Republik erstmals eingerichteten Amtes des Staatskanzlers oder ganz grundstzlich die Organisation der Exekutive, seien es Fragen nach dem Anschluss Deutsch-sterreichs an das Deutsche Reich oder die Stellung der Lnder im knftigen Verfassungswerk, seien es Fragen des (Verhltnis-)Wahlrechts, dem er in rascher Folge allein vier Beitrge widmet. In dieselbe Schaffensphase - und in sprbarem Zusammenhang mit den Wahlrechtsbeitrgen - fallen die ersten systematischen Studien Kelsens zu Wesen und Wert der Demokratie, die 1929 in der berhmten Zweitauflage des gleichnamigen Werkes ihren vorlufigen Abschluss finden werden. Mit den beiden Grundlagenarbeiten "Zur Theorie der juristischen Fiktionen", in der sich Kelsen mit Hans Vaihingers "Philosophie des Als Ob" auseinandersetzt, und "Das Problem der Souvernitt und die Theorie des Vlkerrechts", in der er erstmals auch das Vlkerrecht in seine rechtstheoretische Feldvermessung einbezieht, fhrt Kelsen den Reifungs- und Konsolidierungsprozess seiner im Jahre 1911 begrndeten und in "Das Problem der Souvernitt " erstmals als "rein" bezeichneten Rechtslehre fort.