Humanitres Vlkerrecht als symbolische Form

Unter der "relativen Normativitt" des - humanitren - Vlkerrechts verbirgt sich eine Emanzipationserzhlung, die Normativitt vom faktischen einzelstaatlichen Willen lst und ihn vernunftbezogen und humanisierend durch denklogisch vorausgesetzte, fundamentale, universale, zwingende, werthaltige Grundnormen fasst. Zugleich stt diese Erzhlung an Grenzen, geht es etwa um das "staatliche berleben" oder - wie in den Jugoslawienkriegen - um die Vernichtung des ethnisch Anderen. Ernst Cassirers Konzept der symbolischen Formen nimmt Recht aus beiderlei Perspektiven wahr und damit als Tat des einen Geistes des Menschen, der verschiedene und dramatisch gegenlufige Erzeugungsweisen von Wirklichkeit innewohnen, die Teil desselben Zivilisationsweges sind. Die Normativitt des Rechts steht inmitten dieses Wegs und inmitten dieser Spannungen. Dies verdeutlichen Rechtsprechung und Prozessgeschehen des Internationalen Strafgerichtshofs fr das ehemalige Jugoslawien beispielhaft.