Infantin Elster

Dass der spanische Knig Fernando I. 1063 sein Reich unter seinen Kindern aufteilt, soll fr alle verhngnisvoll werden. Sancho, der lteste Sohn, will alles fr sich und nichts fr seine Geschwister: Rcksichtslos nimmt er zuerst Garca das Knigreich Galizien weg, dann beraubt er Alfonso der Herrschaft ber Len. Ihre Schwester Urraca aber (die "Infantin Elster"), hngt an Alfonso mit einer Zuneigung, die ber Geschwisterliebe hinausgeht, und verhilft ihm zur Flucht aus dem Gefngnis und dem Kloster, wohin ihn Sancho verbannt hat. Als Sancho mit seinen Truppen zur Belagerung ihrer Stadt Zamora heranrckt und Rodrigo Daz, genannt El Cid, als Unterhndler ihr die Forderung berbringt, ihrem Bruder die Stadt auszuliefern, lehnt sie emprt ab. Die Belagerung zieht sich ber ein halbes Jahr hin und zehrt an den Krften der Eingeschlossenen. Da erscheint El Cid ein zweites Mal, diesmal um sich ganz in den Dienst von Urraca, seiner Jugendliebe, zu stellen.
Die beiden, die ihre Liebe zueinander nicht mehr verbergen, sinnen ber einen Ausweg aus der aussichtslos erscheinenden Lage nach. Dieser Ausweg wird zur Ermordung Sanchos fhren und sowohl Urraca wie auch Rodrigo Daz fr den Rest ihres Lebens belasten...
Mit verblffender Offenheit enthllt die Infantin dies alles in einem autobiografischen Bericht, den die Historikerin Lidia Pidal neunhundert Jahre spter in einem spanischen Kloster aufstbert. Urraca und ihr Geliebter El Cid stehen durch diese Enthllungen in einem vllig neuen Licht da: Er, der nicht immer so edle Ritter, gert durch die Verwicklung in die Mordgeschichte in Zwiespalt mit seinem neuen Herrn Alfonso VI., was erst die sptere (weitgehend unhistorische) Legendenbildung mglich macht. Die in ihren Widersprchen gefangene Infantin Elster aber wird vor dem Hintergrund der unerbittlichen Machtkmpfe im von den Mnnern dominierten mittelalterlichen Spanien als Emblem der unbeirrten und selbstbewussten Kmpferin sozusagen rehabilitiert.