Kartoffeln, Frost und Spartakus

Als Mitte Oktober 1918 siebzehnjhrige Schler aus Essen nach Pommern fuhren, um dort bei der Kartoffelernte zu helfen, konnten sie sich kein anderes Deutschland vorstellen als das deutsche Kaiserreich. Bei ihrer Rckkehr ins Ruhrgebiet Anfang November hatte der Kaiser abgedankt, die Revolution gesiegt und der Krieg war vorbei. Die hier abgedruckten, kommentierten und eingeordneten 35 Schleraufstze, geschrieben Ende November und Anfang Dezember 1918, behandeln das Weltkriegsende und die Revolution. Persnliche Erfahrungen, Hoffnungen, Erwartungen und Enttuschungen werden in diesen Aufstzen sichtbar. Sie erlauben einen faszinierenden Blick auf Jugendliche, die staunend, manchmal berfordert, auf die politischen Vernderungen im Herbst 1918 reagierten. Reiselust und Klassenfahrtgefhle mischen sich mit Trauer ber die Abdankung des Kaisers, Furcht vor einer russischen Revolution, Erwartungen an die neue Regierung, Trumen von Vlkerverstndigung, vorsichtigem Abwarten und vielem mehr. Dabei zeigt das Essener Beispiel eine Vielfalt von Reaktionen junger Leute auf die politische Umbruchsphase Ende 1918.