Kirchengebundene Religiositat und sakulare Gesellschaft

Sammelband aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Gottfried Wilhelm Leibniz Universitt Hannover (Institut fr Politikwissenschaft), 100 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit den Anfngen der modernen, gleichermaen an ideologiekritischen wie an organisationstheoretischen Fragestellungen interessierten Religionssoziologie, die zunchst als Soziologie der christlich-abendlndischen Kirchen und ihrer jeweiligen Varianten im Kulturkreis der "Neuen Welt" in Erscheinung trat, sind im Zusammenhang mit Untersuchungen zur "organisierten Heilsanstalt", wie die Kirchen in der Nachfolge Max Webers regelmig beschrieben wurden, deren jeweiliger Zeitgestalt, insbesondere ihrer verrechtlichten Form gegenber immer wieder fundamentale Vorbehalte angemeldet worden. Diese erstrecken sich vor allem auf das Problem, ob "Kirche" als institutionell determinierte, in der Regel mit staatlich verbrieften Rechten ausgestattete Anstalt nicht
notwendigerweise den Realittskontakt zu ihrer "Basis" verlieren und sich aufgrund ihrer Organisationsstruktur von den alltagspraktischen Bedrfnissen ihrer Anhnger unweigerlich entfremden msse.
In der Folge dieser soziologischen Tradition hat man sich angewhnt, in Dualen zu reden. Der soziologische, zu analytischen Zwecken durchaus brauchbare, weil Operationalisierungen gestattende Sprachgebrauch, "Amt" und "Gemeinde", "Volk" und "Hierarchie", "Institution" und "Basis" dualistisch einander gegenberzustellen, wurde zudem von den entsprechenden ekklesiologischen und pastoralen Sprachbildern, kurz: von theologischer Theoriebildung, teils evoziert, teils legitimatorisch gesttzt. Die Theologen selber ergingen sich lange Zeit in idealtypisierenden, soziologisch geprgten dualen Argumentationsfiguren. Inzwischen ist eine Tendenzwende eingetreten. Sie betrifft sowohl die Vorbehalte der betroffenen Glubigen gegenber der als Provokation empfundenen historischen Zeitgestalt "ihrer" Religi