Konversion und Systemtheorie

Masterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Religion, Note: 5.75, Universitt Luzern (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Theorierahmen der Arbeit bildet die Frage der Emergenz von Religiositt und letztlich auch von Religion innerhalb von skularen, funktional differenzierten Gesellschaften. Die Religion, so die Annahme, verlagert sich in der Moderne in eine eigene "Wertsphre", um es mit Max Weber zu sagen. Im empirischen Teil der Arbeit werden zwei Erzhlungen von Probanden mit transzendenten Erfahrungen, die eine dramatische biografische Diskontinuitt zur Folge haben, nach der Methode des narrativen Interview von Fritz Schtze ausgewertet. In einem Fall handelt es sich um eine erfolgreiche Konversion mit sekundrer Sozialisation in einer charismatischen Gruppierung, im anderen um eine misslungene Konversion, die nachtrglich als Psychose umgedeutet wird. Die Arbeit basiert erstens auf der Husserl'schen Annahme, dass Bewusstseinssysteme von der Welt ausgeschlossen sind und sich folglich nicht ausdrcken knnen und zweitens, dass die Erfahrung grundstzlich intrinsische Qualitt ist -und erst in einem (nachtrglichen) Deutungsrahmen religis, mystisch oder auch psychotisch eingeordnet wird. Innerhalb der Auswertung wird unter Einbezug der Theorie von George Herbert Mead ein theoretisches Modell gebildet, das mit der Unterscheidung des 'I' und 'Me' operiert, wobei letzteres die semantischen Rahmenbedingungen liefert, um transzendente Erfahrungen einzuordnen und auf einer sozialen, kommunikativen Ebene plausibel zu machen. In einem folgenden Theoriekapitel unter systemtheoretischen Gesichtspunkten weiterentwickelt wird, wobei davon ausgegangen wird, dass die kommunikative Unterscheidung von Transzendenz und Immanenz als Kernmerkmal der Religion gilt. In Absprache mit den Probanden werden nur die ausgewerteten Stellen der transkribierten Interviews verffentlicht, und nicht der gesamte Anhang.