Kronerben der Weisheit

Die Untersuchung der alttestamentlichen Proverbien und ausgewhlter Lehren des gyptischen Mittleren Reichs zeigt, dass der Knig in der weisheitlichen Weltordnung zwischen Gott und Menschen thront. Der Weisheit suchende Mensch, die zu findende und zu schtzende Ordnung und der sie stiftende Gott sind wesentlich auf das knigliche Amt bezogen. Dessen Mittlerfunktion bleibt im Laufe der Entwicklung der Weisheit erhalten. Dagegen unterziehen sich die das Amt bekleidenden Kronerben einer Metamorphose. Nicht nur zum Herrscher geborene oder proklamierte Kronerben, sondern auch Gtter und menschliche Liebhaber der Weisheit werden als Knige angesprochen. Letztere sind die Adressaten des Sprchebuches. Auf ihre Krnung und Beheimatung ist die Komposition der Proverbien ausgerichtet. Ausgehend von der Internationalitt altorientalischer Weisheit nimmt Alexa F. Wilke thematische und strukturelle Vergleiche vor. Sie reflektiert kritisch die von fhrenden gyptologen vorgetragenen Thesen ber die (Welt-)Ordnung der Weisheit, die lange den Mastab alttestamentlicher berlegungen bildeten, und leistet mit ihrer Untersuchung der Proverbien einen Beitrag zur gegenwrtigen Diskussion ber die Komposition dieser Sentenzensammlung.