Machtkonflikt im Sportunterricht

Machtkonflikte? Ham' we' nich'", so die geschlossene Aussage aus dem Lehrerzimmer. Dies ist erstaunlich, bedenkt man, dass laut Experten der Machtkampf in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen sehr verbreitet ist. In der sportdidaktischen Literatur finden sich nur sehr wenige Quellen, die sich explizit mit dem Thema Machtkampf beschftigen. Allgemein scheint dies daran zu liegen, dass es sich hierbei um ein Tabu-Thema bei Pdagogen handelt: Machtkmpfe hat man einfach nicht.
Das Phnomen Machtkampf oder Machtkonflikt ist in der Sozialwissenschaft bereits als Teil einer Konflikttheorie von H. Messmer dargestellt worden und wird in diesem Buch auf den Sportunterricht bertragen. Doch auch in sportwissenschaftlichen Texten finden sich Andeutungen darber, dass Unterrichtsstrungen sich zu Machtkonflikten entwickeln knnen. Daher sollten Lehrer, laut der sportwissenschaftlichen Literatur, bemht sein zum einen Machtkmpfe grundstzlich zu vermeiden und zum anderen, wenn dies nicht mglich ist, eine mglichst akzeptable Lsung fr beide Seiten zu finden. Wie derartige Lsungsmglichkeiten aussehen knnen, wurde bisher nicht erforscht, es kursieren lediglich prventive Tipps. Daher verfolgt diese Studie die Forschungsfrage: Wie entstehen Machtkmpfe im Sportunterricht und welches Lehrerverhalten kann in einem Machtkonflikt einen glimpflichen Verlauf und Ausgang ermglichen? Um auf diesen bisher unerforschten Bereich der Sportwissenschaft ein erstes Licht zu werfen, werden Daten durch Experteninterviews mit fnf Sportlehrern eines Gymnasium erhoben und mit Bezug auf bestehende Literatur und angrenzende Untersuchungen ausgewertet.