Metaleptische Bilder des Erzhlens

Von der Antike bis in die Gegenwart wird erzhlerisches Handeln immer wieder durch bildhafte Ausdrcke veranschaulicht, die den Erzhler in logikwidrigem Kontakt mit der erzhlten Welt darstellen und sich damit narratologisch als Metalepsen beschreiben lassen. Dieses Buch behandelt zwei sachlich entgegengesetzte, aber dennoch verwandte metaleptische Bilder des Erzhlens: Im einen erscheint der Erzhler als anwesender Beobachter ("wir finden unseren Helden in x"), im anderen als unmittelbarer Urheber der Handlung ("wir haben unseren Helden nach x gebracht"). Beide Bilder werden anhand aussagekrftiger Beispiele von den Anfngen in der frhgriechischen Dichtung ber Verwendungen in Mittelalter und Frher Neuzeit bis zu Weiterentwicklungen im modernen Roman verfolgt. Besonderes Augenmerk gilt dabei den impliziten Konzepten des Erzhlens, die in den jeweiligen Verwendungen greifbar werden. Tatschlich zeigen sich hinter den formalen Konstanten teils tiefgreifende Unterschiede, die einen Einblick in epochenspezifische Erzhlverstndnisse ermglichen. Damit leistet das Buch nicht nur einen Beitrag zu einer Geschichte abendlndischen Erzhlens, sondern fhrt exemplarisch den Nutzen der Diachronen Narratologie vor Augen.