Missbrauch im Europischen Zivilverfahrensrecht

Das Europische Zivilverfahrensrecht erscheint gelegentlich als Materie, die Rechtsmissbrauch und Umgehungsstrategien geradezu begnstigt. Die Zurckhaltung der Gerichte und der Rechtswissenschaft, einer zweckwidrigen oder arglistigen Inanspruchnahme von Verfahrensrecht Einhalt zu gebieten, wird mit den Eigenheiten des Rechtsgebiets selbst begrndet. In nicht nher definierten Ausnahmefllen spricht man sich dennoch fr einen Vorrang der Einzelfallgerechtigkeit aus, wobei der dogmatische Ansatzpunkt hierfr in aller Regel ungenannt bleibt. Vor diesem Hintergrund untersucht Matthias Klpfer, ob und in welchen Grenzen mittels des sogenannten unionsrechtlichen Missbrauchsverbots die missbruchliche Inanspruchnahme von Vorschriften des Europischen Zivilverfahrensrechts reguliert werden kann. Dabei sttzt er sich auf rechtsvergleichende Erkenntnisse im Mehrebenensystem des Unionsrechts, die Wirkungsweise und den Geltungsanspruch allgemeiner Rechtsgrundstze und die Lehren der Interessenjurisprudenz.