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Gott koenne nicht leiden, war die selbstverstandliche Implikation der Gottesvorstellung der fruhen Kirche, die im Grunde bis heute nicht voellig uberwunden scheint. Wurzel dieser Sicht ist jedoch nicht die Heilige Schrift, vielmehr resultiert sie aus dem Bemuhen, das Christliche im Denkhorizont des griechischen Seinsverstandnisses zu artikulieren, wobei unreflektiert dessen metaphysische Folgerung ubernommen wurde: der sich selbst genugende, apathische, von dieser Welt unberuhrbare unbewegte Beweger (Aristoteles). Dass dabei ein, ja vielleicht der wesentliche Aspekt des biblischen Gottesbildes verdrangt wurde, das aufzuzeigen ist Anliegen dieser Arbeit. Der Gott beider Testamente ist demgegenuber der sich um den Menschen und die Welt Kummernde, sich ihrer Annehmende, ja vom Leid in ihr zuerst Betroffene und also Mit-Leidende. Dieser Gedanke pragt schon die rabbinische Religiositat, leuchtet in der Mystik auf und tritt seit dem Aufbrechen des dialogischen Seinsverstandnisses im 20. Jahrhundert wieder ins Blickfeld (Heschel, Bonhoeffer, Moltmann). Leid brauchte nicht der Fels des Atheismus zu sein, wurde Gott, wie er sich im Alten und dann vor allem im Neuen Bund bezeugt hat, als der Mit-Leidende und damit Troestende ernst genommen.
- Format: Inbunden
- ISBN: 9783631598016
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 440
- Utgivningsdatum: 2010-08-09
- Förlag: Peter Lang AG