Nachbarrechtliche Ausgleichsansprche - zulssige Rechtsfortbildung oder Rechtsprechung contra legem?

Ausgehend von der im Titel des Bandes formulierten Frage untersucht Claudia Bensching die 906 ff. und 1004 BGB, die den Ausgleich widerstreitender Interessen benachbarter Grundstckseigentmer regeln, sowie den sogenannten nachbarrechtlichen Ausgleichsanspruch. Dieser wird gewhrt, wenn der Eigentmer Beeintrchtigungen aufgrund eines berwiegenden ffentlichen Interesses an der Strerttigkeit des privaten Nachbarn hinnehmen mu, eine auf das nachbarliche Gemeinschaftsverhltnis gesttzte Duldungspflicht besteht oder Strungen aus tatschlichen Grnden nicht abgewehrt werden knnen. Die Rechtsprechung hat mit diesem verschuldensunabhngigen Ausgleichsanspruch eine eigenstndige Haftungsgrundlage entwickelt, die sich zwischen Gefhrdungshaftung, Aufopferung und Billigkeitsanspruch bewegt, ohne bisher eine berzeugende dogmatische Begrndung vorgelegt zu haben. Vielmehr bestehen erhebliche Bedenken an der Vereinbarkeit des nachbarrechtlichen Ausgleichsanspruchs mit den Grundstrukturen des zivilen Haftungsrechts. Die Autorin analysiert die einzelnen Fallgruppen zum nachbarrechtlichen Ausgleichsanspruch und beantwortet im Ergebnis die eingangs genannte Frage. Dabei stellt sie fest, da die Rechtsprechung weitgehend eine unzulssige Rechtsfortbildung darstellt. ber diese Erkenntnis hinaus sucht Claudia Bensching fr die auftretenden Probleme zwischen Grundstcksnachbarn nach vernnftigen Lsungen, die im Einklang mit der positiven Rechtsordnung stehen und nicht zu Wertungswidersprchen fhren.