Order Ungewiss

Warum schreibt man noch einen in der Zeit der napoleonischen Kriege angesiedelten Seeroman? Weil man gerne vom Sofa aus auf groe Fahrt geht - und dieses Genre vielleicht auch neu interpretieren mag. Denn was der Mannschaft der Chloe in einem schwer berschaubaren Krieg widerfhrt, basiert zwar sehr frei auf bekannten Ereignissen um 1800 - die Prisengelder der spanischen Schiffe Santa Brigida und El Tetys standen Pate; die Marinewerft in Bombay hatte tatschlich einen indischen Meisterzimmermann; St. Vincents Fhrungsstil vor Brest ist belegt. Aber die Forschung hat auch einige Vorurteile gegenber der Royal Navy des 18. Jahrhunderts zurechtgerckt. Schiffe und Mannschaften werden als differenzierte und berraschend eigenwillige Organismen gesehen, nicht als schwimmende Straflager, effektive Fhrung funktionierte auch damals nicht mit Grausamkeit. Eigene Erfahrungen vor dem Mast haben dem die Erkenntnis hinzugefgt, dass das grte Abenteuer oft unter Deck bei den Menschen zu finden ist.
Diese Geschichte will daher vor allem erzhlen, wie ein Schiff allen Abenteuern zum Trotz einfach versucht, wieder heil nach Hause zu kommen. Erlebt wird das alles aus der Perspektive der verschiedenen Besatzungsmitglieder und vor allem aus der Sicht des scheuen Kapitns. Gabriel Maines bereitet der Umgang mit der Mannschaft wenig und die reine Nautik gar keine Probleme, um so mehr dafr seine eigene Unsicherheit gegenber Menschen, die ihm an Bildung und Stand berlegen scheinen und neben denen er sich so interessant wie eine Miesmuschel vorkommen musste', wie er einmal denkt. Gleichwohl wird er zum Held wider Willen, hoffentlich auch fr den Leser.