Privatheit wider Willen?

Internetnutzer geben vielfltige eigene Daten im Internet preis. Angesichts zahlreicher Gefahren einer solchen informationellen Preisgabe kann gerade bei besonders sensiblen Daten oder wenig selbstbestimmten Preisgabesituationen ein rechtspolitisches Bedrfnis bestehen, Nutzern Privatheit wider Willen aufzuerlegen. Soweit damit in Nutzerrechte und Rechte der verantwortlichen Stellen eingegriffen wird, bedarf dies in Deutschland und den USA der verfassungsrechtlichen Rechtfertigung. Verfassungsdogmatisch verkrzt und an der tatschlichen Bedrohungslage vorbeigehend wre es, informationelle Preisgabe nur um des Schutzes der selbstbestimmt Preisgebenden willen zu verhindern. Stattdessen zeigt die Autorin einen rechtspolitischen Weg auf, einer Preisgabe dann entgegenzuwirken, wenn von ihr gravierende Bedrohungen ausgehen. In allen anderen Fllen muss der freiheitlich-demokratische Staat darauf vertrauen, dass selbstbestimmt handelnde Brger ihre Freiheiten ohne staatliche Einflussnahme eigenverantwortlich nutzen knnen. Die Arbeit wurde mit dem Wissenschaftspreis der Deutschen Stiftung fr Recht und Informatik 2015 und dem Wissenschaftspreis der Universitt Passau 2016 ausgezeichnet.