Revolverfressen

Grigori Perelman ist gelandet. Von seinem ehemaligen Professor und freundschaftlichen Frderer Sergej mit dem Fallschirm ber dem Stadttheater abgesetzt, hat der berhmteste Mathematiker der Welt das Schauspiel gewaltsam unter seine Kontrolle gebracht und hlt die Zuschauer als Geiseln gefangen. Niemand soll entkommen, wenn die Dynamitladungen den Kulturbunker in ein Massengrab verwandeln. Weltekel bestimmt das Handeln des spleenigen Rechengenies bei der Suche nach der Weltformel, die Regie fhrt in diesem Endzeittheater aber lngst der Tod.

Thomas Herget hat mit "Revolverfressen" ein Monster geschaffen, einen Monolog, der als vielstimmig-frstelndes Kammerspiel die mannigfach-dsteren Zeitebenen durchschreitet, auf denen die irregeleitete Hauptfigur in selbstsezierender Weise die Dekadenz des Kulturbetriebs und der in ihm Handelnden ad absurdum fhrt. Perelman geriert sich in diesem Theater im Theater nur vordergrndig als ein von Katharsis durchdrungener Weltenretter, nachdrcklicher wtet er als inkarnierter Schlchter seiner selbst. Bevor in diesem Traumspiel der letzte Vorhang gefallen ist, schlt sich hinter der Maske des genialen Berserkers langsam die kranke Seele eines gebrochenen Schauspielers heraus, der den letzten Akt als Rachefeldzug fr eine apodiktische Privatvorstellung nutzt.