Sexualitt und Geschlecht bei Paulus

Bei der inhaltlichen Gestalt der Ethik des Paulus geht die Forschungsdiskussion mehrheitlich davon aus, dass deren Spezifikum in ihrer theologischen, insbesondere christologischen Begrndung liege, whrend sie inhaltlich nahezu deckungsgleich sei mit den Traditionen der jdischen sowie paganen Umwelt; man spricht daher oft von materialethischer "Inklusivitt". Johanna Krner geht der Frage, exemplarisch am Bereich der Sexual- und Geschlechterethik, nach, indem sie theologische mit soziokulturellen sowie traditions- und religionsgeschichtlichen Aspekten verbindet. Dabei zeigt sich, dass Paulus zwar grundlegend von seiner jdischen Herkunftstradition geprgt bleibt. Gleichwohl kann nicht pauschal von materialethischer "Inklusivitt" gesprochen werden, da er diese berzeugungen in mehrheitlich "heidenchristlichen" Gemeinden zu etablieren sucht, wo sie sich von denjenigen der unmittelbaren Umwelt unterscheiden (sollen), also in ihrem konkreten Kontext funktional "exklusiv" sind. Vor dem Hintergrund der oft behaupteten Zentralstellung der Christologie bei Paulus ist festzuhalten, dass diese in diesem Teilbereich seiner Ethik eine eher untergeordnete Rolle spielt, whrend schpfungstheologische Argumente im Vordergrund stehen.