Solve et coagula

Spagyrik ist eine alchemistische Medizin - und sie hat viele Gesichter. Ist sie nun ein Revival mittelalterlichen Aberglaubens, ein neuer Hype im pseudoesoterischen Gemischtwarenladen oder gar die Morgenröte einer Medizin für das "neue Zeitalter"? All diese Beschreibungen hat man der Spagyrik von verschiedenster Seite schon angeheftet - ohne zu beachten, dass es die Spagyrik gar nicht gibt. Was es gibt, sind verschiedene Arzneisysteme, die sich auf alchemistische Hintergründe berufen und sich somit "Spagyrik" nennen dürfen. In diesem Buch geht es um die Spagyrik-Essenzen, alchemistische Heilmittel aus Heilpflanzen. Sie haben eine lange Tradition - aber das, was hier über sie gesagt wird, ist neu. Neu, weil es die Spagyrik nicht in traditioneller Weise deutet und auch nicht in einer esoterischen Weise, die gerade "in" ist. Es interpretiert Spagyrik nach dem "spagyrischen Imperativ", der Grundlage der Philosophie aller spagyrischer Arzneisystem ist: dem "Solve et Coagula", dem Trennen und Wiederverbinden. Dabei wird weder eine "okkulte Einweihung" ins Zentrum der Deutung gestellt, noch eine neuzeitlich weichgespülte Spiritualität eines esoterischen Machbarkeitswahns. Im Mittelpunkt steht der Mensch auf seinem Weg von der Gesundheit zur Krankheit und zurück in eine neue Gesundheit. Der Herstellungsprozess der Spagyrik-Essenzen spiegelt diesen Weg bis ins Detail wider. Und nur deshalb werden die Essenzen zu Heilmitteln - Heilmitteln für den Menschen auf seinem Lebensweg.